Falsch ist richtig
Viel Lärm hat es in den letzten Jahren um die deutsche Sprache gegeben. Den Schülern wurden "neue" Schreibregeln beigebracht, von denen es zunächst hieß, sie seien einfacher als die gewohnten. Erst als offenbar wurde, daß das nicht stimmte, machte man sich an Korrekturen, die im Jahr 2004 und 2006 das Schriftbild der deutschen Sprache nochmals stark veränderten; es ging zurück in Richtung Ausgangspunkt - aber das wollte so recht keiner zugeben. Welche Fehler wurden gemacht und wie konnte es dazu kommen? Und warum haben so viele Menschen so eifrig und pflichtbewußt überholte Schreibweisen aus dem 18. und 19. Jahrhundert übernommen?
Professor Theodor Ickler, Germanist an der Freidrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, gilt als einer der besten Kenner der deutschen Sprache. Bereits 1996 ahnte er in seinem Buch "Die sogenannte Rechtschreibreform" voraus, zu welchem Chaos es kommen würde. In seinem Buch "Falsch ist richtig" zieht er nun Bilanz über 10 Jahre, die für die Entwicklung der deutschen Sprache verlorene Jahre sind. Er zeigt den Weg der Rechtschreibreform seit ihren Anfängen in den 1970er-Jahren bis zum Jahr 2006, in dem wesentliche Teile zurückgenommen wurden, auf. Manchmal muß man über die Absurditäten dieser Reform herzlich lachen. Die abstrusen Erklärungen der Reformer sind einerseits lustig, ihr gnadenloses Taktieren ist andererseits erschreckend. Mancher wird sich fragen, warum er bei diesem Experiment kritiklos mitgemacht hat.
Icklers Buch ist ein Buch, das man mit großem Spaß lesen kann. Es eröffnet Einblicke in die deutsche Sprache und in vernünftiges Schreiben, die man in der Schule kaum je erlebt hat. Deshalb ist es ein Buch für jeden, der die deutsche Sprache verwendet. Eins ist sicher: Hat man dieses Buch gelesen, wird man nicht mehr guten Gewissens "reformiert" schreiben können!
Aus dem Inhalt
- Pfingstwunder
- Der keiser isst al
- Wozu Rechtschreibung?
- Ein Jahrhundertwerk wird besichtigt
Der Geßlerhut
Großzügige Pedanten
Fitt für den Bopp
Etymogeleien
Trennbare Verben
Ehepaare, frisch gebacken
Ein paar Mund
Das Fache und die Lebigkeit
Schulden und Schanden
Sein und Heißen
Neulich Früh
Gelebte Schonkost
Von verzichtbaren und unverzichtbaren Kommas
Nopsen, Blaten und Azellen: ein Wettrennen
Sammelsurium: der "zentrale rechtschreibliche Wortschatz"
Demokratisch schreiben - Zwischenbilanz
Fetisch "Fehlervermeidung"
Illusion der "Vereinfachung" - Die Reformer in der Wagenburg
Von der Unabwendbarkeit des Unverbindlichen
O wie komisch!
"Hundert Jahre sind genug!"
Die bucklige Verwandtschaft
Eingebettete Journalisten
Logenplatz für Germanisten
"Ein Grund mehr, nicht Deutsch zu lernen"
Haltet den Dieb! - Das kurze Leben der zwischenstaatlichen
Kommission
Der erste Bericht
Der zweite Bericht
Der dritte Bericht
Der vierte Bericht
Eine bemerkenswerte Karriere - Regelungs-Gewalt
Höflich aus Versehen
Die Lemminge - Die beste Reform aller Zeiten
1 250 000 000 Schulstunden
Ohne Kopf durch die Wand
"Massiv eingewirkt"
Parteisoldaten und Bettvorleger
Verweigerer
"Unstrittig"? - Wie könnte die Lösung der Rechtschreibkrise aussehen?
Ickler, Theodor: Falsch ist richtig Droemer Verlag, ISBN: 978-3-426-27391-3, Preis: ca. 15 EUR Bewertung: |