Nollops Vermächtnis
Beim Lesen erfahren wir mehr als nur die Information, die durch den gedruckten Text transportiert wird: Wir erleben, wie Sprache funktioniert, und unmerklich nehmen wir Besonderheiten und Feinheiten der Sprache auf. Bei "Nollops Vermächtnis" kann man außerdem erfahren, wie Sprache zerstört werden kann.
Die kleine Insel Nollop ist besonders stolz auf das Vermächtnis eines ihrer Bewohner: Ein Pangramm - ein Satz, der alle sechsundzwanzig Buchstaben des Alphabets enthält. Wegen der großen Bedeutung für die Kultur der Insel, wird dem Pangramm und seinem Urheber ein Denkmal gesetzt. Etwa hundert Jahre später fällt der erste Buchstabe aus dem Pangramm. Der Inselrat berät, wie man mit der Situation umgehen soll und faßt den Beschluß, die Verwendung des heruntergefallenen Buchstaben für alle Zeiten zu verbieten und unter Strafe zu stellen.
Zunächst kommt die Inselbevölkerung recht gut mit der neuen Situation zurecht. Das ändert sich aber, als weitere Buchstaben aus dem Pangramm herausfallen. Es wird immer schwieriger, sich auszudrücken und einfach nur dem Alltag nachzugehen.
Das Buch zeigt sehr schön, wie leicht künstliche Veränderungen einer Sprache und ihren Benutzern enormen Schaden zufügen können. Nach dem Scheitern der Rechtschreibreform von 1996 ist dieses Buch sehr aktuell und man möchte kaum glauben, daß es von einem Amerikaner geschrieben wurde. Besonderes Lob verdient aber der Übersetzer für eine wirklich gelungene Umsetzung in die deutsche Sprache. Schade nur, daß er ein Buch, das den Unsinn der sogenannten Rechtschreibreform deutlich vor Augen führt, in reformierter Schreibung abliefert.
Dunn, Mark/Ahrens, Henning: Nollops Vermächtnis Piper Taschenbuch, ISBN: 3492244742, Preis: ca. 17 EUR Bewertung: |